Testfelder in der Gleishalle Oberhafen
<<< ArchitektenLunch mit asdfg Architekten >>>
Donnerstag, 28. April 2022, 13 Uhr
im AIT-ArchitekturSalon Hamburg
In Partnerschaft mit Pfleiderer
Bismarck Neu Denken
Ideenwettbewerb
Wie geht man mit dem Bismarckdenkmal um?
Wie kann die Macht der übermächtigen Heldendarstellung relativiert, kontextualisiert und damit unweigerlich gebrochen werden? Wie gehen wir heute und in Zukunft mit Monumenten um, deren Schöpfer versucht haben, idealisierte Narrative zu definieren und über alle Zeiten zu transportieren, die aber im zeitgenössischen Verständnis nicht mehr funktionieren oder hochumstritten sind? Das alles, ohne gleichzeitig die Geschichte komplett zu überschreiben und damit ähnlich autoritär wie die Erfinder der Heldendenkmäler zu agieren?
Wohl wissend, dass sich auch der aktuelle Kontext wieder verändert und damit auch unsere heutigen Positionen und Vorstellungen zur Rekontextualisierung infrage gestellt werden, muss ein Ansatz gesucht werden, der diese Volatilität berücksichtigt.
Die Haltungen zur Person Bismarck waren bereits bei der Errichtung seines Denkmals vielfältig und kontrovers. Die ursprünglich vor allem innerdeutsch formulierte Kritik an der einseitigen Verehrung Bismarcks wurde durch die Erweiterung um den Umgang mit dem kolonialen Erbe und vor allem der anschwellenden Diskussion über die Aufarbeitung der kolonialen Verbrechen international. Sichtweisen auf das umstrittene umfangreiche Schaffen und Erbe Bismarcks sind so divers, dass eine einheitliche Positionierung nicht möglich war, ist oder in Zukunft sein wird.
Eine heute behauptete Eindeutigkeit wäre eitel, die Debatte um das Denkmal zeigt, dass der Versuch, eine Deutungshoheit herzustellen, schon einmal gescheitert ist. Das Prinzip der Heldendarstellung, der absoluten Meinungen, ist gescheitert. Eine Gegenposition sollte daher nicht versuchen, selbst eine starke, subjektive Haltung zu formulieren, sondern Annäherung und Auseinandersetzung möglich machen.
MONUMENTALITÄT BRECHEN
Das Bismarck-Denkmal zeichnet die gewählte übermenschliche Größe und damit verbundene Überhöhung der Person Bismarcks aus. Seine weit sichtbare Zeichenhaftigkeit ist Teil dieser Inszenierung. Seine (Deutungs-)Höhe und der damit verbundene Weitblick, der Bismarck nicht nur symbolisch zugeschrieben wird, ist (im derzeitigen Zustand) für uns nicht erreichbar. Diese Höhe zu überwinden und damit die Monumentalität zu brechen, sehen wir als wichtigen Teil der Aufgabe.
AUF AUGENHÖHE
Wir sollten dem Unerreichbaren ebenbürtig gegenübertreten können und auch seine Sicht einnehmen. Die so hergestellte Nähe bricht seine Autorität und schafft die Grundlage für Kritik und Auseinandersetzung. Konkret bedeutet das, dass die Möglichkeit geschaffen wird, mit einer Treppenanlage vom Fuße des Denkmals bis zu einer Plattform vor dem Gesicht Bismarcks zu gelangen. Die Konstruktion ist additiv, selbsttragend und soll so leicht wie möglich ausgebildet werden, um das Denkmal nur punktuell zu berühren. Dabei soll konstruktiv nur der Sockel genutzt und die Figur selbst (konstruktiv) unangetastet bleiben. Das Denkmal soll in seiner Gänze erfahrbar bleiben, die Monumentalität noch spürbar, um das Objekt der Debatte nicht zu verniedlichen und den Anlass der kritischen Auseinandersetzung nicht zu verdecken. Das Gegendenkmal selbst muss gleichwohl auch aus der Nähe und in der Ferne erkennbar sein, um die Wirkmacht des „Riesen” zu schwächen. Die neue Konstruktion tritt baulich selbst in den Dialog mit der alten Struktur, ohne diese unsichtbar zu machen. Ihre feingliedrige, leichte Ausbildung bildet bewusst einen Gegensatz zur Massivität des steinernen Mannsbildes. Sie ist selbstbewusst genug, die alte Macht zu brechen und mit offenen Augen von Angesicht zu Angesicht der Vergangenheit gegenüberzutreten.
KRITIK & KOLONIALISMUS
Ist der Zugang geschaffen, kann er auch begleitet werden. Auf den unterschiedlichen Plattformen können in Form von Stelen, Audioinstallationen und digitalen „Toren” (QR-Codes) Informationen zur Verfügung gestellt werden, die den Diskurs zur Person Bismarck und auch die übergeordneten gesellschaftlichen Debatten ausstellen.
Dieser ausgestellte Diskurs kann so lebendig bleiben und zusammen mit den Besucher*innen weitergeführt werden.
asdfg Kleiderhakenschale 2022
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Schule Potsdamer Straße
Umbau und Sanierung Gebäude 6+7
Nach dem Umzug der Verwaltung in den durch uns 2019 fertiggestellten Erweiterungsbau SPS, sollen das bestehende Verwaltungs- und das Vorschulklassengebäude zu Klassengebäuden umgenutzt werden, um die wachsenden Schüler*innenzahl unterzubringen. Beide Gebäude wurde in den 60er Jahren errichtet und haben eine einfache, klare Struktur. Sie sind ein- und zweigeschossig und teilunterkellert und werden durch die typologisch prägende Gangüberdachung verbunden und erschlossen. Sie wurden in klassischer Schottenbauweise errichtet, so dass an den Längfassaden durchlaufende Fensterbänder großzügigen Tageslichteinfall ermöglichen. Der Bestand ist in seiner Substanz erhaltenswert, es liegen keine größeren Schadstoffbelastungen vor. Der energetische Standard ist veraltet und erfüllt damit nicht die aktuellen energetischen Anforderungen und soll im Rahmen des Umbaus und der Sanierung angepasst werden. Durch lokale, zielgenaue Eingriffe und Austausch einzelner Bauteile sollen die bestehenden Substanz so weit so qualifiziert werden, dass die neue Nutzung uneingeschränkt erfolgen kann und gleichzeitig die dafür erforderlichen Maßnahmen auf ein Minimum reduziert werden – aus ökonomischen aber auch aus ökologischen Gründen. In beiden Gebäuden wird die grundsätzliche Erschließung erhalten. Aneinander angrenzenden Räume werden zusammengefasst, um großzügige Klassenräume zu erhalten. Die bestehenden Fenster werden durch energetisch höherwertige Holzfenster ersetzt. Die ungedämmte Fassade wird mit einem Wärmedämmverbundsystem verkleidet an den langen Fensterseiten qualifiziert, um hier keine Temperaturschwankungen innerhalb der einzelnen raumabschließenden Bauteile zu erhalten. Die gut erhaltenen, robusten, geklinkerten Stirnseiten bleiben unberührt. Durch den konischen Zuschnitt der Fensterlaibungen wird erreicht, dass die Vorsprünge schlank und die Öffnungen grosszügig bleiben und ein skulpturales, neues Fassadenbild entsteht. Die Fassade fügt sich farblich in den Bestand. Im Inneren sollen die lokalen Eingriffe farblich nachvollziehbar bleiben. Ergänzungen bleiben wie Intarsien lesbar und schaffen durch den Kontrast zum Bestand eine neue Ästhetik.
Radioaktivitätsmesstelle Deutscher Wetterdienst Sasel
Dafür soll an der Stelle der ehemalige Hausmeisterwohnung ein zweigeschossiger Neubau errichtet werden, der auf dem Dach Platz für Messgeräte und Technik bietet.
Im Erdgeschoss und im 1.Obergeschoss befinden sind Werkstatt, Mess- und Auswerteräume. Auf dem begehbaren Flachdach sind Messgeräte sowie Technikaufbauten mit Schallschutzwänden vorgesehen. Die Treppe aus dem EG ins OG, wie auch die Treppe auf die Dachfläche sind nach Aussen angeordnet. Überspannt wird der zweigeschossige Baukörper mit den sich abzeichnenden Treppen, den Dachaufbauten und Lüftungsauslässen von einer perforierten Metallfassade. Die Fassade aus eloxiertem Aluminium hat einen warmen Farbton. Das Lochbild leitet sich aus dem abstrahierten Bild einer Wolke ab und ist im Bereich der dahinterliegenden Fenster offener als im Bereich der geschlossenen Wandbereiche.
Mehrfamilienhaus Halstenbek
“In der Reihe neu im club. Junge Architektinnen und Architekten im BDA, initiiert von der architekt und DAZ, werden regelmässig junge BDA-Büros vorgestellt, die neu in den BDA berufen wurden.
Einige dieser Architekt*innen sind Alexandra Schmitz, Ulrich Grenz und Philipp Loeper von asdfg Architekten aus Hamburg, die in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „der architekt” interviewt und mit ihrem Werk präsentiert werden.“
>>> Zur Seite des DAZ >>>
>>> Zur Zeitschrift ‘Der Architekt’ des BDA >>>
Tischgemeinschaft
ungeschlossene Gesellschaft
Kultursommer im Oberhafenquartier
Eine lange Tafel steht für die Tischgemeinschaft, die sich hier begegnen und entstehen kann.
Die Länge des Tischs symbolisiert Großzügigkeit, seine Robustheit Widerstandsfähigkeit, sein Ort in einem öffentlichen Durchgang kommuniziert die Offenheit des Oberhafens für Dritte.
Unser Tisch verbildlicht die zentrale Idee des Oberhafens, das Thema “Transformation”, und den Weg ihrer Umsetzung, nämlich gemeinsame Ideen – und Willensbildung und vereintes Handeln.
Im Rahmen des Kultursommers Hamburg 2021 ist der Tisch als Verortung einer gemeinsamen Utopie für den Oberhafen erstmalig allen zugänglich. An verschiedenen Abenden kann gemeinsam Platz genommen werden um zuzuhören, zu diskutieren und nicht zuletzt gemeinsam zu essen. Der Tisch dient als Bühne und als Werkzeug, das Gemeinschaft möglich macht. Er ist Symbol einer Gesellschaft, bei der durch Teilnahme Teilhabe möglich wird.
AG Durchgang Oberhafen Hamburg
Evolutionäre Architektur
Anpassungsstrategien
für spezialisierte Gebäudetypologien
Tischgespräch mit Alexandra Schmitz, asdfg Architekten und Anderen
Dienstag 10.08.21 18:00
Anmeldungen bitte per Email an:
>>> Kultursommer@asdfg.co <<<
Anpassungsfähigkeit ist der evolutionäre Vorteil, der bei geänderten Umweltbedingungen Überleben sicherstellt. Das gilt auch für Bauwerke: Je flexibler, desto wahrscheinlicher ist ihr überdauern, da Anpassung und Weiternutzung möglich sind. Technischer Fortschritt, wirtschaftlicher Wandel, demografische Entwicklung sind Gründe, die eine Typologie oder einen Standort vermeintlich obsolet werden lassen können. Wurden Städte im Sinne eines Palimpsests in der Vergangenheit immer wieder überbaut (Oevermann 2016, S.44), machen das aktuelle Interesse am baulichen Erbe und der klimawandelbedingte Imperativ der Ressourcenschonung die Umnutzung des Bestands zwingend. War die funktionale Stadt der Moderne als “Stadt ohne Erbe” (ebd, S.44) noch befreit von dem als belastend empfundenen Kontext, setzt sich die nachhaltige europäische Stadt der Leipzig-Charta 2007, die Bewahrung des baukulturellen Erbes und die Funktionsmischung aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit zum Ziel. Die “Hybridisierung von Gebäudetypen oder von ganzen Stadtsystemen” könnte als “Strategie für den Umgang mit vorhandenen Typologien” dienen (Frank/Lindenmayer/ Loewenberg/Rocneanu 2017).
Die Evolution beschreibt dabei eine “langsame, bruchlos fortschreitende Entwicklung besonders großer oder großräumiger Zusammenhänge” (Duden online, 2019) im Gegensatz zur Revolution, die die “radikale Veränderung” sucht (ebd.) Sie ist dabei die erfolgreichere Strategie, die auf bewährtes aufbaut und aber Veränderung nicht scheut. Die Umwandlung des Oberhafens in ein Kreativquartier ist Beispielhaft für diese Entwicklung. Doch wie können andere spezialisierte Gebäudetypen transformiert werden? Wie arbeitet man in Bunkern, wie wohnt man im Weltkulturerbe Speicherstadt?
In der Tischgemeinschaft werden Beispiele erfolgter und geplanter Konversionen von besonderen Gebäudetypologien vorgestellt und diskutiert : Wer passt sich an – das Bauwerk oder seine Nutzer*innen?



















































